Aufbautraining

Die Module des Aufbautrainings bieten die Möglichkeit die im Basistraining erworbenen IFS-Kenntnisse und -Fertigkeiten zu erweitern. Sie können fachliche Themenbereiche vertiefen und auch nach ihren individuellen Schwerpunkten und Interessen wählen.

120 Stunden

15 Tage

3 Module vorgegeben

2 Module wählbar

Individueller Zeitrahmen

Ablauf

Jedes Aufbaumodul dauert drei Tage. Für den Abschluss des Aufbautrainings müssen fünf Aufbaumodule besucht werden, also insgesamt 15 Tage Aufbautraining. Davon sind drei Module vorgegeben (Haltung, Körper 1 und Spezielle Techniken). Zwei weitere Themen können Sie aus unserer umfangreichen Themenauswahl individuell wählen.

• 5 Module gesamt
• 3 Module vorgegeben
• 2 Module wählbar

Die Module müssen nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums besucht werden. Sie können Sie Ihrem individuellem Zeitrahmen anpassen und sie einzeln belegen.

Inhalte vorgegebene Module

Die Haltung in der IFS-Therapie

In diesem Aufbauseminar geht es vor allen Dingen darum, Teile aufzuspüren, die bei uns Therapeut:innen durch ein bestimmtes Verhalten von Klient:innen angetriggert werden (Gegenübertragung), bzw. um Teile, die wir schon in die Sitzung mitbringen (Helferteil, Antreiber, Kritiker, Leistungsteil, etc.). Unsere „Therapeutenteile“ können den Prozess der Klient:innen stören, wenn wir sie nicht bemerken. In Übungen mit vielen Selbsterfahrungsmöglichkeiten können wir diese Teile bemerken und lernen, sie liebevoll auf die Seite zu bitten, bzw. sie zu entlasten und dem SELBST zu vertrauen. Außerdem üben wir, wie man die Beziehung zu den Klient:innen wieder reparieren kann, falls sein Prozess durch unsere Teile gestört wurde.

Körperarbeit und IFS (Teil 1)

Der Körper ist immer dabei. Wir nehmen auch in der IFS-Therapie Kontakt mit dem Körper und seinen Empfindungen auf durch Fragen wie z.B. „Wo und wie kannst du den Teil in deinem Körper fühlen?“. In diesem Aufbauseminar geht es um die Einheit von Körper und Geist und wie wir den Körper noch wesentlich umfassender einbeziehen können. Bindungsverletzungen und Traumata manifestieren sich physisch. Mit Körperarbeit und so grundlegenden Aktivitäten wie Atmung, Bewegung und Berührung können wir auch auf einige der sogenannten unwillkürlichen Funktionen des Körpers und des Gehirns positiv einwirken. Auf den Grundlagen von Somatic IFS (Susan McConnell) beschäftigen wir uns intensiv mit fünf Bereichen auf dem Weg zu einem „verkörperten Selbst“: Körperbewusstsein, bewusstes Atmen, körperlich in Resonanz sein, achtsame Bewegung und einfühlsame Berührung.

Spezielle Techniken in der IFS-Therapie

Es gibt Klient:innen mit extrem schützenden Systemen, bei denen es anfangs unmöglich scheint, dass sie jemals den Kontakt zu verbannten Teilen zulassen würden. Hier sind besondere Achtsamkeit und viel Geduld von Seiten der Therapeut:in gefragt. In diesem Aufbauseminar vermitteln und verfeinern wir spezielle Techniken, z.B. den direkten Zugang, sowie verschiedene Möglichkeiten des Externalisierens mit Stühlen, Stofftieren, Symbolen und Bodenankern. Diese Techniken sind sehr hilfreich, wenn die Klient:in mit der Innenschau noch Schwierigkeiten hat oder noch nicht genügend Selbstenergie verfügbar ist. Außerdem vertiefen wir das Wissen über wesentliche Vorgehensweisen in der IFS-Therapie, z.B. die Arbeit mit Polarisierungen, Verschmelzungen und die Entlastung der Teile.

Inhalte wählbare Module

IFS bei Sucht und Abhängigkeit

Sucht polarisiert, in Familie und Gesellschaft und den inneren Systemen der Betroffenen. Diese starken Polarisierungen können herausfordernd sein. Das Seminar will ermutigen, sich auf Klient:innen mit diesen Themen einzulassen. Es zeigt vielfältige Wege auf, wie wir Klient:innen unterstützen können, mehr Selbstführung zu erlangen und ein tieferes Verständnis für ihre schützenden Teile und die Not der Verbannten zu entwickeln. Dabei befassen wir uns auch mit den eigenen Teilen, die rund um das Thema Sucht aktiv werden.

IFS im Coaching

In diesem Modul erforschen wir die Anwendung von IFS-Techniken als hilfreiche Interventionen im Coaching-Prozess. Coaching setzt für unsere Arbeit mit IFS einen spezifischen Rahmen: andere Klienten, andere Auftraggeber, andere Anliegen und eine begrenzte Interventionsdauer. Gerade deshalb stellen sich auch viele Fragen: Wo verläuft die Grenze zwischen IFS im Coaching und IFS in der Psychotherapie? Was sind Unterschiede, was Gemeinsamkeiten? Kann Coaching bei „tiefergehenden“ Themen überhaupt nutzen? Wie steuere ich den Coaching-Prozess so, dass er für Klient:in und Coach sicher ist? Und was tun, wenn sich plötzlich Verbannte zeigen? Wir sind überzeugt, dass IFS im Coaching einen eigenen Stellenwert hat und ein sehr wirkungsvoller Ansatz sein kann.

IFS in der Traumatherapie

In diesem Aufbauseminar geht es um Grundlegendes zum Thema Trauma und die damit verbundenen Herausforderungen für Therapeut:innen. Auf Basis der Neurophysiologie des Traumas vermitteln und üben wir u.a. den Umgang mit Hyperarousal (Übererregung): verstehen, erklären, annehmen; und den Umgang mit Hypoarousal (Untererregung): verlangsamen, spüren, erden. Wir vertiefen sowohl die Bedeutung des direkten Zugangs als auch die besondere Funktion der Therapeut:innen als „Selbst im System“, solange die Klient:innen keinen Zugang zum eigenen Selbst haben. Da schwere Traumata und extreme Schützerteile der Klient:innen bei Therapeut:innen Teile aktivieren können, richten wir unser Augenmerk in diesem Seminar auch auf “Selbstführung” und “Selbstfürsorge” der Therapeut:innen.

IFS mit Kindern und Jugendlichen

„Es gibt kein Alter, in dem alles so intensiv erlebt wird wie in der Kindheit. Wir Großen sollten uns daran erinnern, wie das war." (Astrid Lindgren) Was ist besonders zu beachten, wenn man bei Kindern und Jugendlichen mit IFS arbeitet? Und welche eigenen Anteile springen einem dabei möglicherweise in den Weg? Genau mit diesen Fragen beschäftigen wir uns in diesem Aufbaumodul: Wir richten unseren Blick auf Kinder und Jugendliche in ihren unterschiedlichen Entwicklungsphasen und deren jeweiligen Besonderheiten. Neben theoretischem Input liegt der Fokus auf dem Ausprobieren verschiedener kreativer und kindgerechter Methoden sowie dem Aufspüren eigener Therapeut:innen-Teile, die in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aktiviert werden können.

IFS mit Paaren und anderen Konfliktpartnern

In der Arbeit mit Paaren (und anderen Konfliktpartner:innen) ist es notwendig, die Bedürfnisse aller Beteiligten im Blick zu haben. Das bedarf besonderer Achtsamkeit, Wertschätzung und Stabilität von Seiten der Therapeut:innen. In diesem Seminar untersuchen wir die Wechselwirkung der aktivierten Teile zweier Konfliktpartner:innen. Wenn der „U-Turn“ gelingt, d.h. wenn jeder sich den eigenen schützenden und verletzten Teilen zuwendet, sie zu verstehen beginnt und entlasten kann, wird es möglich, Konflikte zufriedenstellend zu lösen. Bei diesem Aufbauseminar ist es möglich und von unserer Seite sogar erwünscht, den/die eigenen Partner:in mitzubringen, auch wenn diese/r mit IFS noch nicht vertraut ist. Die Begleitperson zahlt nicht die volle Seminargebühr.

IFS und die Wissenschaften

In diesem Aufbauseminar geht es um zwei große Fragen: Warum funktioniert IFS überhaupt? Und wie kann ich in Therapie und Beratung besonders gut mit denkenden, rationalen, skeptischen und kritischen Anteilen umgehen? Dazu gehen wir auf die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Hirnforschung, Psychologie und Philosophie ein – kurzweilig und verständlich, dennoch fundiert. Wir befassen uns mit der wissenschaftlichen Grundlage des SELBST, mit der Frage, wie Körper und Geist zusammenspielen, wie sie heilen können, und welche Rolle Intuition, innere Bilder, Körpererfahrung und Gefühle im therapeutischen Prozess spielen. Aus diesen Erkenntnissen leiten wir kreative Übungen zu Selbsterfahrung und Innenreisen ab. Wir widmen uns ausführlich den Kopf- und Vernunft-Teilen, den rationalen, wissbegierigen, skeptischen, kritischen usw., die eindeutige Konzepte und begründete Erklärungen suchen, analysieren und verstehen wollen. Unser Anliegen ist es, diese oft besonders neugierigen Teile besser kennenzulernen, zu würdigen und für das ganze System heilend zu integrieren.

IFS und Selbst

Was ist eigentlich das SELBST? Wir spüren, dass es an sich kein Teil ist, doch was ist es dann? Wir bemerken, dass es einerseits sehr real ist, andererseits aber auch flüchtig. Jeder erlebt es irgendwie ähnlich und doch auf seine ganz eigene Weise. In diesem Seminar stellen wir uns nicht die Aufgabe diese Frage theoretisch zu beantworten, sondern nähern uns übers Erfahren und Erleben. Es wird darum gehen, dass jeder sein SELBST und die SELBST-nahen Teile für sich erkundet und erforscht. Neben der SELBST-Erforschung wird es immer wieder Gelegenheit geben, sich über die eigenen Erfahrungen mit anderen auszutauschen.

Kunst und IFS

„If I can talk about it, why paint it?" (Francis Bacon) Welche Sprache hat der Schmerz? Wie finden wir Zugang und heilsamen Kontakt mit verbannten Teilen jenseits von Worten? Wie verkörpern wir das SELBST in uns? In diesem Aufbauseminar beschäftigen wir uns intensiv damit, wie uns die Kunst helfen kann, Teile in uns aufzuspüren und einen Ausdruck zu finden. Wo Worte fehlen, sprechen Bilder. Die Kreativität, die eine der Selbstqualitäten ist, führt den Prozess von innen nach außen und wieder nach innen. Wir arbeiten in einer Gruppe von max. acht Teilnehmerinnen. Ganz im Sinne von Joseph Beuys „Jeder ist ein Künstler“ braucht es keinerlei malerische Vorerfahrungen.

Körperarbeit und IFS (Teil 2)

Dieses Aufbauseminar ist die Fortsetzung von Körperarbeit und IFS (Teil 1). Die fünf Praktiken des Somatischen IFS (Gewahrsein, bewusstes Atmen, Resonanz, Bewegung und Berührung) werden hier nun weiter vertieft, wobei der Fokus auf dem konkreten Transfer in die Praxis liegt. Neben Demositzungen und Selbsterfahrung, gibt es Raum für persönliche Fragen aus der eigenen Praxis der Teilnehmenden, sowie Zeit, um sich in Kleingruppen und unterschiedlichen Übungssequenzen mit der Anwendung einzelner Aspekte intensiver zu beschäftigen.

Lernumfeld, Methoden & Team

Das Aufbautraining bietet den gleichen sicheren Rahmen und Raum wie das Basistraining. Sie erleben erneut das bereits gewohnte Lernumfeld und methodische Vorgehen. Anders als im Basistraining, findet sich je Modul eine neue Gruppe. Neue Kontakte innerhalb der IFS-Familie entstehen – oft in den gleichen fachlichen Schwerpunkten. Genauso gibt es Gelegenheit weitere Trainer:innen kennenlernen und von Expert:innen in dem jeweiligen Fachgebiet zu lernen.

Voraussetzungen

Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Basistraining am IFS-Institut München.

Fortbildungspunkte der Psychotherapeutenkammern

Für viele Aufbaumodule gibt es PTK-Punkte der Psychotherapeutenkammern Bayern und NRW. Mehr Details dazu finden Sie je Seminar unter Termine und Anmeldung.

Termine & Anmeldung